Darmspiegelung
(Coloskopie)
Was ist es, wie funktioniert es?
Bei der „Darmspiegelung“ wird das flexible und nur etwa 11 mm dünne Endoskop in den Anus eingeführt und kontrolliert unter Sicht durch den kompletten Dickdarm bis zum Ende des Dünndarms (terminales Ileum) über eine Länge von ca. 100 cm vorgeschoben. Im langsamen Rückzug wird die Schleimhaut des Darms dann hinsichtlich krankhafter Veränderungen exakt inspiziert.
Die Untersuchung findet üblicherweise unter Analgo-Sedierung (Kurzschlaf) statt, was eine absolute Schmerzfreiheit und bestmöglichen Komfort sowie Sicherheit durch die Präsenz eines Anästhesisten (Narkosearztes) garantiert.
Die Untersuchung dauert in der Regel zwischen 20 und 30 Minuten.
Zudem verwenden wir CO2 Gas zur Luftinsufflation während der Untersuchung, was lästige schmerzhafte Blähungen nach der Untersuchung effektiv verhindert.
Bei Bedarf können winzige Schleimhautproben – mittels einer über das Endoskop eingeführten Zange – entnommen und einer feingeweblichen, mikroskopischen Untersuchung durch einen Pathologen zugeführt werden.
Finden sich sogenannte Polypen werden diese in gleicher Sitzung mittels einer speziellen Drahtschlinge entfernt, da diese noch gutartigen Veränderungen Vorstufen des Dickdarmkrebses sind. Entscheidende Faktoren für die Erkennung von Polypen, die oftmals nur wenige mm klein sind, sind neben der Qualität der Darmreinigung, die Erfahrung des Mediziners und eine hohe Aufmerksamkeit. Weil das menschliche Auge nicht alles erkennen und nur eine begrenzte Datenmenge verarbeiten kann, werden auch bei erfahrenen Untersuchern kleine, flache Polypen in bis zu 20% übersehen. Wir arbeiten seit kurzer Zeit mit einem der modernsten Endoskopiesysteme, das die Möglichkeit zur Anwendung einer „künstlichen Intelligenz / KI“ bietet: Die KI ist eine computergestützte Bildanalyse, die in Echtzeit das Endoskopiebild mit mehr als 13 Millionen gespeicherten Datensätzen vergleicht und auffällige Areale markiert. Das von uns eingesetzte KI-System „CAD EYE“ der Firma Fujifilm differenziert zudem zwischen „harmlosen“ Polypen und Polypen mit Entartungstendenz, die dann entfernt werden müssen.
Durch die Anwendung des KI-gestützten Algorithmus können wir mehr Polypen erkennen und die Qualität der Darmkrebsvorsorge enorm steigern!
Das feingewebliche Ergebnis eines in diesem Fachbereich renommierten Pathologieteam liegt bereits in wenigen Tagen vor – relevante krankhafte Befunde erreichen mich bereits am nächsten Tag vorab per Fax.
Die Befunde werden nach Erhalt dem überweisenden Arzt (ggfs. mit einer erklärenden Stellungnahme) weitergeleitet und/oder mit dem Patienten telefonisch oder gerne auch persönlich diskutiert.
Vorbereitung
Für die Darmspiegelung ist eine etwas aufwendige Vorbereitung notwendig – denn nur ein sauberer Darm kann zuverlässig beurteilt werden. Durch das Trinken einer speziell zubereiteten Abführ-Lösung wird eine optimale Darmreinigung erreicht. Die genauen Instruktionen zur Anwendung der Abführlösung erhalten Sie in der Praxis.
Was ist danach zu beachten?
Falls die Untersuchung mit der „Schlafspritze“ durchgeführt wurde, sind Sie zwar wenige Minuten nach Beendigung der Endoskopie wieder wach, ansprechbar und scheinbar fit – aber an dem Tag nicht mehr geschäftsfähig und dürfen insbesondere kein Kfz mehr führen. Sie sollten sich deshalb entweder von der Praxis abholen lassen oder mit dem Taxi (der Fahrer empfängt Sie direkt in der Praxis) nach Hause bringen lassen.
Sie dürfen sofort nach der Untersuchung essen und trinken; ein kleiner Imbiß wird Ihnen in der Praxis gereicht.
Im Falle einer komplexeren Polypenabtragung kann es in seltenen Fällen – auch noch mehrere Tage nach dem Eingriff – zu Nachblutungen oder Darmverletzungen kommen. In diesem Fall kontaktieren Sie mich bitte zu jeder Tages und Nachtzeit – Sie erhalten ein entsprechendes Informationsschreiben.
Warum?
Die Notwendigkeit zur Durchführung dieser Untersuchung legt in der Regel der Hausarzt fest. Die Untersuchung ist u.a. sinnvoll zur Abklärung folgender Beschwerden:
- Länger anhaltender Durchfall
- Blut im Stuhl
- Bauchschmerzen
- Unerklärter Gewichtsverlust
- Blutarmut
- Blut im Stuhl / schwarzer Stuhl
- Ggfs. hartnäckige Verstopfungsneigung
- Zur Abklärung eines positiven Testergebnisses auf okkultes (verborgenes, nicht sichtbares) Blut im Stuhl
Darüberhinaus wird diese außerordentlich wichtige Untersuchung als Dickdarmkrebs-Vorsorgeuntersuchung seit 2002 von den gesetzlichen Krankenkassen bei Männern ab dem 50. Lebensjahr, bei Frauen ab dem 55. Lebensjahr übernommen.
Video einer Coloskopie: